Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 10

1888 - Wiesbaden : Kunze
10 Aus der deutschen Vorzeit. Versäumte der Vasall seine Kriegspflicht, so konnte das Lehen wieder eingezogen werden. Diese königlichen Vasallen belehnten ihrerseits auch Leute ihres Gefolges und übertrafen an Ansehen selbst Freie, welche nur ihr Allod besaßen. Dies bewog viele Freie, ihr Eigentum dem König freiwillig zu überlassen, um es als Lehns-gut von ihm zurückzuempfangen. Manche Freie aber, welche über einen großen Grundbesitz verfügten, wollten keine Vasallen werden und bildeten den Stand der Freiherrn, welche im Range nach den königlichen Vasallen, aber vor den Freien kamen, welche außer ihrem Allod noch Lehnsgüter von dem Adel besaßen. Während bei den Franken, Goten und Langobarden das Lehnswesen sich immer mehr ausbildete, bewahrten die Sachsen, Friesen und Alemannen ihre alte freie Gemeindeverfassung noch lange. §. 2. Oöiiersagm untf ©öftßi'uecefmmg dk (Bemunen. Die Religion der alten Germanen war, wie die der Arier überhaupt, eine Naturreligion und ist uns auf mittelbarem Wege dadurch bekannt worden, daß germanische Völker auf Island, die erst nach dem Jahre 1000 das Christentum angenommen haben, die alten Sitten und Gebräuche länger bewahrten. Um diese Zeit sammelten die Priester der Insel, da sie den Untergang der heidnischen Sagen voraussahen, die von den Skalden (Sängern) ausgebildeten schönsten Lieder ihrer Götter und Helden. Sä mund Si gsu sso n (-j-1133) übersetzte 30 Götterlieder in die lateinische Sprache und nannte diese Sammlung die Edda (d. h. Urgroßmutter). Um das Jahr 1200 stellte Snorri Sturleson einen Auszug davon in Prosa her, die „jüngere Edda". Ursprung der Welt. Die Göttersagen der Germanen sind sinnig und schildern in wunderlicher Pracht Zustände der Natur, den Wechsel der Jahreszeiten, den Kampf der Elemente, das Leben der Götter und Helden re. Nach ihnen war ursprünglich das Weltall ein Chaos (Abgrund, Finsternis rc.); darnach schieden sich Licht und Finsternis. Jenes bildete das Lichtreich Muspelheim, den Sitz der Feuerriesen, dieses das Reich der Nacht, Niflheim, die Wohnstätte der Todesgöttin Hel. Ein düsterer, enger Pfad führte zum Reich der Toten, wohin außer den Verbrechern diejenigen kamen, welche an einer Krankheit starben. Aus der Mischung des Achtund Nachtreiches wurde das Mittelreich die Menschenheimat (Manheim oder Mittelgard), in welchem anfangs die Riesen und die organischen Kräfte entstanden. Der Riese Am er vertritt die rohe

2. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1888 - Wiesbaden : Kunze
14 Aus der deutschen Vorzeit. zu Boden fielen. Da drückte Loki dem blinden Hödur seinen Mispelspeer in die Hand, damit derselbe dem Baldur gleiche Ehre erweise, und versprach, dem Speer die Richtung zu geben. Der täppische Hödur holte mächtig aus, schleuderte und tötete Baldur. Da brach Finsternis über den Göttersaal herein, und die Erde wankte über dem Brudermord. Loki floh, wurde aber auf der Flucht ergriffen und über drei scharfkantige Felsen gelegt, wo er sest-geschmiedet wurde. Aber trotz dieser Vorkehrungen gegen die verderblichen Mächte wird der Sage nach der Weltuntergang dennoch eintreten, da Götter und Menschen unter sich selbst die Bande der Sittlichkeit brechen. Harte Winter werden einander folgen, Hungersnot und Verbrechen überhandnehmen, die Götter selbst werden einen Meineid begehen und deshalb die goldnen Runentafeln mit den Weltgesetzen verlieren. Dann wankt die Esche Yggdrasil, welche den ganzen Weltbau, die Götterwohnung Asenheim, die Menschenwohnung Manheim und die Riesenwohnung Jötunheim, trägt; die Nornen, begießen zwar ihren Stamm, aber der unter ihr hausende Drache hat die Wurzeln zernagt: der böse Loki und seine Kinder, der Fenriwolf und die Midgardschlange, brechen ihre Fesseln, Ungeheuer kommen aus der Riesenwelt aus dem Schiffe Nagelfar, welches aus den Nägeln der Toten gemacht ist; über die Regenbogenbrücke reiten die Götter mit den Einheriern, den Helden Walhallas, auf die Erde herab, der Wächter Heimdal stößt ins Horn und eine furchtbare Vertilgungsschlacht beginnt: Helden, Götter, Riesen und Ungeheuer fallen. Der schreckliche Feuerriese Surtur schleudert den Feuerbrand über Himmel und Erde, die Flammen verzehren sie, Wasser überschwemmt sie, und dann taucht eine bessere, grüne Erde empor. Die Weltgesetze werden wieder gefunden, schuldlose Menschen nehmen die Erde ein, und die Götter kehren zurück, nachdem ihr Meineid gesühnt ist. Nur der Fenriwolf, welcher sich zur Zeit des Weltuntergangs von der Kette losriß und Odin verschlang, und die Midgardschlange, welche sich um die ganze Erde geschlungen hatte, erscheinen nebst Loki und andern Unholden nicht wieder. Diesen Weltuntergang nannte man Muspilli (Weltbrand) oder Ragnarokr d. i. Götterdämmerung. Götterverehrung. Die Germanen hielten es mit der Größe der Götter unverträglich, sie in Tempel einzuschließen oder sie der Menschengestalt ähnlich zu bilden. Sie verehrten ihre Götter daher in heiligen Hainen, unter uralten Bäumen, auf Bergen, an Seen oder Quellen. Die Verehrung bestand in Gebet, Opfer und feier-

3. Geschichte des Mittelalters - S. 16

1888 - Wiesbaden : Kunze
16 Aus der deutschen Vorzeit. Beim Eintritt der Wintersonnenwende, wo Fro sich anschickt, die belebende Sonne der Erde wieder zu nähern, wurde ihm zu Ehren das Julsest an zwölf geweihten Nächten gefeiert. Für dieses Fest war in jedem Hause ein weißer Eber als Opfertier gezogen worden, dem man die Borsten vergoldete. Am Nachmittage des Hauptfestes löschte man das Feuer in den Wohnungen aus, zog hinaus auf eine Wiese, wo ein Eichenpfahl eingeschlagen wurde, in welchen man ein neues Rad mit seiner Achse einließ, das neun Speichen hatte- Das Rad war mit Stroh umwunden und wurde von neun Jünglingen und Jungfrauen mit Stricken von Osten nach Westen, dem Laus der Sonne entsprechend, gedreht, bis sich die Achse entzündete und das Stroh entflammte. Dann steckten die Versammelten unter lautem Jubel ihre Fackeln in Brand und trugen die geheiligten Flammen in die Häuser, wo der Julblock auf dem Herde für ein neues Jahr wieder entzündet wurde. Wie Menschenmacht ans dem toten Holze die Flammen hervorzubrechen zwang, so ruft sie, nach ihrem Glauben, auch Fro aus dem Tagesgestirn wieder hervor, damit die Sonne von neuem neun Monate siegreich strahle. Über dem brennendenjulblockwurde der'geweihte Eber gebraten, mit den vergoldeten Borsten wurden die Hausgenossen beschenkt. Die rechte Hand aus das Haupt des Ebers gelegt, schwuren die Hausgenossen einander Liebe, Treue und Gehorsam, worauf das bereitete Opfertier verzehrt wurde und der Metbecher zu Ehren des Gottes kreiste. Frigg aber (Frau Holde), Odins Gemahlin, besichtigte während des Festes der zwölf Nächte im Umzuge das Hauswesen, wo sie die fleißigen Frauen und Jungfrauen segnete, während sie den lässigen allerlei Ungemach zuschickte. Die heidnischen Feste sind in christliche umgewandelt oder verdrängt worden, aber manche der mit denselben verbundenen Gebräuche haben sich im Volke bis zur Gegenwart erhalten. §. 3. Die ecjlea äampfe zmslüm Germanen ntuf Kölnern. Cimbern und Teutonen. Die ersten germanischen Völkerschaften, welche mit den Römern feindlich zusammenstießen, waren die Cimbern und Teutonen. Die Cimbern waren vom Norden Deutschlands nach dem Süden ausgewandert, um sich in Italien neue Wohnsitze zu suchen. Sie waren bis zu den Ostalpen vorgedrungen, als sie in dem heutigen Kärnten auf die Römer trafen, welche von Süden her die daselbst wohnenden Kelten unterworfen hatten. Als sie von den Römern Wegweiser nach Italien verlangten, führten diese dieselben irre, um sie zu vernichten. Die Cimbern aber rächten die Treulosigkeit, indem sie die Römer unter ihrem Konsul Papirius Carbo bei Noreja in der Nähe von Klagensurt 113 v. Chr. vollständig besiegten. Doch anstatt jetzt geradeswegs nach Süden zu ziehen, wandten sie sich der Nordseite der Alpen entlang nach Westen und fielen in Gallien ein, wo sie nacheinander vier römische Heere schlugen. Von Gallien zogen sie nach Spanien, wurden dort aber zurückgewiesen

4. Geschichte des Mittelalters - S. 11

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 2. Göttersagen und Götterverehrung der Germanen. 11 Naturkraft, die Kuh Audhumbla die lebende Natur. Dmer erschafft die zerstörenden Eisriesen (Hrymtursen), Audhumbla den Gott Buri, den Vater Odins. Diner wird erschlagen; aus seinem Körper wird die Erde geschaffen. Die ersten Menschen entstehen aus einer Esche. Die Götter. Der unsichtbare, allwaltende Gott hieß ursprünglich Allvater; an der Spitze der 12 Äsen oder Hauptgötter wurde Odin (Wodan oder Wuotan), der Gott der edlen Geschlechter oerehrt. Er galt später als Vater der Götter und Menschen, als Gott der Sonne, weshalb er nur ein Auge hatte, als Lenker der Welt, als Lehrer der Menschen in künstlichen Bauten, als Ordner der Kriege und Lenker der Schlachten. Wer nicht in Odins Diensten stand, den küßten auch nicht die Walküren. Dies waren jungfräuliche Göttinnen, welche Odin aussandte, die Helden zum Göttermahle in Walhalla zu laden, dem Aufenthalte der Seligen. Odin hieß den eintretenden Einherier (Schreckenskämpfer) willkommen, der Sänger Bragi empfing ihn mit Gesang, längst vorangegangene Volkshelden begrüßten ihn, und Bragis Gemahlin Iduna reichte ihm den Apfel der Verjüngung, der ihm wie den Göttern Kraft, Schönheit und Jugend verlieh. Die Helden durften an den Kampfspielen der Götter teilnehmen und nach dem Mahle aus ewig grünen Auen lustwandeln. Wer aber den Heldentod nicht starb, der mußte als stummer Schatten hinabwandern in das Reich der bleichen Hel, wo kein Kamps, kein Spiel, kein Trank, sondern ein trauriges Zusammensein bereitet war. Walhalla, die Sehnsucht aller tapfern Helden, war eine riefengroße Feenstadt mit 500 Thoren und 50 Pforten. Täglich ritt hier Odin mit feinen Helden aus, tummelte die lustigen Rosse mit ihnen und ergötzte sich am heitern Kampfe. Die Helden durchbohrten sich mit den Speeren, spalteten einander die Köpfe oder teilten so gefährliche Streiche aus, daß Arme und Beine vom Körper sich lösten. Demungeachtet konnten alle nach geendetem Kamsspiele sich wieder frisch und munter auf ihren Rossen nach der Stadt begeben, wo ein stattliches Mahl bereitet war. An langen Tafeln schmausten die Helden vom Fleische des Skrimmer, eines Schweines , welches immer unversehrt blieb, auch wenn man täglich noch so viele und derbe Stucke davon abschnitt, und tranken dazu den köstlichen Gerstensaft , welchen die Walküren kredenzten. Auch Milch war im Überflüsse vorhanden; denn die Euter der Heidrun-Ziege versiegten nie. So dachten sich die alten Germanen Odins Reich, und um desselben nach dem Tode teilhaftig zu werden, kämpften sie gegen fremde

5. Geschichte des Mittelalters - S. 12

1888 - Wiesbaden : Kunze
12 Aus der deutschen Vorzeit. Völker oder wilde Tiere, um früh den Heldentod sterben und durch einen Kuß der Walküren nach Walhalla geladen werden zu können. Da Odin die edelsten und unvergänglichsten Güter bescherte, so war seine Verehrung auch die allgemeinste und feierlichste. Ihm war der Mittwoch (holl. Woensdag, engl. Wednesday) heilig. Raben saßen aus seinen Schultern, flogen aus in die Welt und brachten als treue Boten ihm Kunde zu. Odins Gemahlin war Frigg (Hulda), die Mutter der Götter, die Beschützerin der Ehe, der Familie und des häuslichen Glückes. Mit dem Namen Bertha (Berchtha) wurde sie als die glänzende Himmelskönigin bezeichnet, die zuweilen das Land durchzog, die Fleißigen segnete und die Faulen strafte. Blätter und Holz, von ihr verschenkt, verwandelten sich in Gold. Nus diesem segensreichen Umzuge entstand die Sage von der wilden Jagd der Frau Holle, aus Wodan wurde der wilde Jäger, welcher die Herbst- und Winterstürme vorstellt. Als Erdmutter hieß sie Hertha oder Nerthus. Ihr gehörte auf Rügen ein heiliger Hain. In diesem befand sich ein geweihter, mit einem Gewände verhüllter Wagen, welchen nur der Priester berühren durste. Dieser wußte es, wenn die Göttin im Heiligtum verweilte, und führte sie dann auf ihrem von Kühen gezogenen Wagen im Lande umher. Während ihres feierlichen Um- zuges herrschte überall, wo sie erschien, Friede; der Krieg konnte erst nach der Rückkehr der Göttin in den Tempel wieder beginnen. Darauf wurden Wagen, Gewänder und die Göttin selbst in einem geheimnisvollen See gebadet. Die Sklaven, deren man sich dabei bediente, kehrten nie zurück; sie verschlang der See. Frigg war die Mutter des Thor oder Donar, des mächtigen, rotbärtigen Donnergottes, der über Regen und Wolken gebot und sich durch Donner und Blitz kündete. Ihm war die Eiche geheiligt und ein Hammer als Symbol gegeben, der stets in die Hand zurückkehrte, wenn er geworfen wurde. Thor fuhr mit einem Bockgespann, welches er alle Abend verspeiste, woraus es früh wieder lebendig wurde. Böcke, Ziegen, Eichen und Hollunder waren ihm heilig, der Donnerstag ihm geweiht. Seine Verehrung zeichnete sich durch einen feierlichen Eichen-dienst aus, wahrscheinlich weil sein Donnerkeil gern alte Eichen traf* Eine Eiche Thors hieb Bonifacius bei Geismar um; mit ihr sank das Heidentum in jenen Gegenden. Dem Thor stand an Macht zunächst der Kriegsgott Ziu oder Tyr, woher der Dienstag (bei den Schwabenziestag)seinen Namen erhielt. Er hieß auch Er (von Ares) und verlieh der sächsischen Feste Eres-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 13

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 2. Göttersagen und Götterverehrung der Germanen. 13 bürg an der Diemel den Namen; ebenso erinnern Ziesburg im Weimar-schen, Duisburg, Dinslaken rc. an denselben. Der Gott des Friedens, des belebenden Sonnenlichtes und der Fruchtbarkeit hieß Freyr oder Fro; ihm war der Eber geheiligt; der Gott des Lichtes und der Wahrheit war Baldur, der Gott des Lugs und der Falschheit hieß Loki; Freia war die Göttin der Liebe und Schwester Freyrs. Drei Schicksalsgöttinnen, die Nornen, lenkten als Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft das Zeitliche und Vergängliche. Eine bedeutende Stelle unter den altdeutschen Gottheiten nahmen auch Sonne und Mond ein, nach welchen nicht nur die beiden ersten Tage der Woche, sondern auch mehrere Orte benannt waren. Außer den Göttern und Göttinnen verehrten die Germanen noch Helden und weise Frauen als Halbgötter. Sie feierten in Liedern den erdgeborenen Gott Tuisko und feinen Sohn Mannus und viele Frauen, die den Menschen Glück und Unglück vorherzusagen die Gabe besaßen und sich unter verschiedenen Namen als Alrunen, Fe en rc. in Wäldern, an Flüssen, Seen, Quellen und auf Bergen aufhielten. Untergeordneter Art war eine Klasse von übermenschlichen Wesen, welche man Wichte, Elbe, Zwerge, Kobolde, Nixen oder Hausgeister nannte. Noch jetzt glaubt das Volk an dergleichen Wesen und erzählt vom Treiben derselben in Thälern und auf Höhen. Den schlauen, flinken Zwergen gegenüber standen dumme, unbeholfene Riefen; man nannte sie Heunen oder Hünen. Ihr Andenken ist in Sagen und Dichtungen noch erhalten. Die Götterdämmerung. Von den Schicksalsmächten war bestimmt, daß die ganze Welt mit ihren Göttern, Helden und Menschen untergehen sollte. Die Äsen wußten, daß der Anstoß dazu von den verhaßten Riesen ausgehen werde. Der arglistigste Riefe war Loki. Dieser hatte drei Ungeheuer zu Kindern: den Fenriwolf, die Mid-gardfchlange und die bleiche Hel. Der Fenriwolf (Wolf der Vernichtung) wurde daher in Fesseln geschlagen, die Midgardschlange ins Meer geworfen, wo sie die ganze Erde umschlang, und Hel in die Unterwelt geschleudert. Trotzdem träumte der Liebling der Götter, der Lichtgott Baldur, von Gefahr für sein Leben. Freia nahm deshalb alle Wesen des Landes, der Luft und des Wassers in Eid, ihm kein Leid zuzufügen, überging aber die unscheinbare Mistel. Dies nahm Loki wahr. Er schnitt aus der Mistel einen Pfeil, verlängerte ihn zu einem Speer und begab sich damit in die Versammlung der Götter. Hier ergötzte man sich damit, daß man Speere auf Baldur schleuderte, die zur Freude der Götter vor dem Lichtgotte

7. Geschichte des Mittelalters - S. 15

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 2. Göttersagen und Götterverehrung der Germanen. 15 Uchen Umzügen. Beim Beten wandte man sich nach Norden, wo man sich den Sitz der Götter dachte. Die Opfer zerfielen in Bitt-, Dank- und Sühnopfer. Zu Opfergaben wählte man Früchte, Brot, Blumen, Honig, Pferde, Rinder, Widder und andere Tiere, selbst der grausame Gebrauch der Menschenopfer (Kriegsgefangene) war nicht ausgeschlossen. Die Opfertiere wurden bekränzt und um den Altar geführt. Mit ihrem Blut wurden Altar und Volk von den Priestern besprengt. Den Göttern wurden Herz, Lunge und Eingeweide gespendet, das zubereitete Fleisch dagegen verzehrte die versammelte Gemeinde bei dem sich anschließenden Festmahl. Auch bei den täglichen Mahlzeiten gedachte man der Götter und stellte ihnen einen Teil der Speise zurück; bei Trinkgelagen trank man der Götter Minne d. h. Gedächtnis. Die Priester waren aus edlem Geschlecht und standen in hohen Ehren. Bei feierlichen Umzügen trugen sie die Göttersymbole. Sie allein durften das Heiligtum der Götter betreten ; sie holten vor Beginn eines Kriegszuges oder einer Schlacht die Einwilligung der Götter dazu ein und trugen die Götterzeichen in den Kampf. Sie deuteten den Willen der Götter aus dem Fluge der Vögel oder dem Wiehern der weißen Rosse, die in den Götterhainen gehalten wurden, und vermittelst der Runenstäbe. Dieses waren kleine, aus den Zweigen einer fruchttragenden Buche oder Eiche geschnitzte Stäbe, in welche Runenzeichen (gotisch runa = Geheimnis) eingegraben wurden. Nachdem dieses geschehen war, wurden dieselben aufs geradewohl auf ein ausgebreitetes weißes Tuch geworfen, woraus der Priester unter Gebet und, um jede Willkür auszuschließen, mit zum Himmel gerichteten Augen dreimal ein Reis aufhob und die Zeichen deutete. Wie die Priester übten auch Priest er innen die Kunst der Weissagung. Jahresfeste. Von den vier wichtigsten Festen, welche jährlich gefeiert wurden, war das erste das O st e r f e st oder Auferstchungsfest der Natur zu Ehren des Gottes Donar, der mit seinem Hammer die Eiswolken vertrieb, und seiner Schwester Ostara, welche über dem Keimen der Pflanzen wachte und die Erde mit neuem Grün schmückte. Dann loderten auf Hügeln und Bergen von mächtigen Holzstößen die Flammen auf, und mit Grün bekränzte Ziegenböcke wurden zum Lpser gebracht, während das Volk jubelnd die Feuer umtanzte. Und heute noch erinnern Ostereier und Osterhase an das Spenden neuer Lebenskeime und Früchte. Zu Ehren der lieblichen Freia, welche die Herzen der Menschen durch den Frühling entzückte, wurde auf blühender Au das Maifest gefeiert, wo Lieder und Reigen unter der fröhlichen Jugend wechselten. Im Herbst galt das Erntefest dem Gotte Wodan, dem man Feldfrüchte und auserlesene Tiere der Herden opferte und beim gemeinsamen Mahle Minne trank.
   bis 7 von 7
7 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 3
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 5
34 0
35 0
36 0
37 6
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 3
44 0
45 0
46 0
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 50
2 0
3 6
4 7
5 0
6 2
7 34
8 0
9 17
10 1
11 1
12 1
13 12
14 1
15 6
16 37
17 113
18 0
19 3
20 51
21 5
22 7
23 26
24 0
25 20
26 16
27 0
28 4
29 0
30 3
31 0
32 1
33 2
34 7
35 16
36 2
37 23
38 4
39 39
40 2
41 19
42 6
43 34
44 1
45 14
46 4
47 1
48 1
49 0
50 0
51 0
52 7
53 0
54 2
55 2
56 74
57 0
58 19
59 5
60 4
61 0
62 1
63 1
64 8
65 50
66 3
67 41
68 40
69 17
70 2
71 33
72 9
73 8
74 1
75 14
76 6
77 11
78 7
79 1
80 4
81 2
82 24
83 73
84 1
85 2
86 1
87 16
88 14
89 20
90 15
91 8
92 36
93 0
94 5
95 4
96 7
97 3
98 29
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 1
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 5
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 0
101 0
102 0
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 7
121 0
122 0
123 0
124 1
125 0
126 0
127 1
128 0
129 0
130 0
131 1
132 0
133 0
134 0
135 0
136 1
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 0
143 0
144 0
145 1
146 1
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 1
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 0
174 0
175 0
176 0
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 0
183 0
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 1
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0